COPD Behandlung: Stärkere Verbindung strukturierter Behandlungsprogramme DMP

Der Gemeinsame Bundesausschuss hat beschlossen, dass die strukturierten Behandlungsprogramme (DMP) stärker verbunden werden sollen. In der Aktualisierung der DMP wird vor allem die ergänzende Behandlung von Begleiterkrankungen wie Diabetes und Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems zusätzlich zur DMP COPD betont.

Zukünftig soll im DMP COPD auch ein strukturiertes Medikamentenmanagement enthalten sein. Der Medikationsplan soll in die Patientenakte aufgenommen werden. Dafür werden einmal im Jahr alle vom Patienten eingenommenen Medikamente vom Arzt erfasst und eingetragen. So können auch Neben- und Wechselwirkungen von Arzneien einfacher überprüft werden.

Neben der Verbindung der einzelnen DMPs und der Regelversorgung steht auch die Tabakentwöhnung und weitere Lebensstiländerungen noch stärker im Fokus. So können vom Arzt Präventionsempfehlungen zu Tabak- und Alkoholverzicht, mehr sportliche Betätigung, Stressabbau und Ernährungsumstellung auf einer ärztlichen Bescheinigung ausgehändigt werden. Dadurch können Versicherte dazu motiviert werden an Kursen teilzunehmen.

Die neuen Anforderungen des DMP sollen zum Jahreswechsel in Kraft treten.

Autor: Alexandra Skroblin
Quelle: https://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/632/

Wie verträgt sich Höhe mit einer Lungenerkrankung?

Patienten mit einer Lungenerkrankung, wie zum Beispiel COPD, müssen einige Sachen beachten, wenn es um Reisen mit dem Flugzeug oder Ausflüge in die Berge geht. In einem Interview mit lungeninformationsdienst.de hat Herr Prof. Dr. Jürgen Behr vom Klinikum der Universität München einige Fragen zu diesem Thema beantwortet. Hier seine Antworten als Zusammenfassung:

Lungenpatienten sollten beachten, dass der Sauerstoffpartialdruck ab einer Höhe von 1.500 Metern über Normalnull abnimmt und dass sich der Krankheitszustand in dieser Höhe auch verschlechtern kann. Aus diesem Grund sollte der Patient im Vorfeld eine Blutgasanalyse (BGA) machen, um abzuklären, welche Höhen und Flugstrecken für den Einzelnen möglich sind. Bei normalen oder leicht veränderten Werten sollte es eigentlich keine Einschränkungen für einen Flug geben. Wenn Sie ein Sauerstoff-Langzeitpatient sind, müssen Sie unbedingt vorher mit der Fluggesellschaft abklären, ob diese eine Sauerstoffversorgung bereitstellen können.

Zu der Frage ob es Höhen oder Situationen gäbe, die für Patienten überhaupt nicht geeignet sind, antwortete Herr Prof. Dr. Behr, dass er Lungenpatienten vor allem vom Flaschentauchen und Schnorcheln abraten würde, zumindest wenn man dies vor dem Urlaub nicht mit dem Arzt besprochen hat. Wichtig ist hierbei auch die angestrebte Tiefe. Auch in der Zeit nach einem Eingriff an der Lunge sollte man von Reisen oder Ausflügen in größeren Höhen absehen.

Im Interview wurden uns ein paar sehr interessante Informationen und Anregungen mit auf den Weg gegeben, die man vor einem Aufenthalt in Höhenlagen beachten sollte. Zur besseren Kontrolle bei Ausflügen in größeren Höhen, wie zum Beispiel bei einer Bergwanderung, empfiehlt es sich ein Pulsoximeter dabei zu haben. Hier kann man während der Wanderung mehrmals überprüfen, ob die Sauerstoffsättigung im Blut noch in Ordnung ist und hat die Kontrolle über die Vitalwerte direkt vor Ort dabei.

Ein sehr interessantes PDF zum Thema Reisen mit COPD finden Sie hier: www.copd-deutschland.de/images/patientenratgeber/crossmed/reisen.pdf

Autor des Artikels: Muzaffer Erbas
Quelle des Interviews: https://www.lungeninformationsdienst.de/aktuelles/news/alle-news-im-ueberblick/aktuelles/article/35957/index.html

Immuntherapie bei Asthma bronchiale

Mit einer allergenspezifischen Immuntherapie kann man Asthma bronchiale vorbeugen. Bei dieser Art der Therapie entwickelt der Patient durch ansteigende subkutane Injektionen des Allergens eine Toleranz. Die meisten Desensibilisierungen dauern über 3 Jahre an, in denen die Patienten in regelmäßigen Abständen Injektionen mit dem Allergen erhalten. Dadurch soll der natürliche Verlauf der Allergie positiv beeinflusst werden und das Immunsystem sich langsam an das Allergen gewöhnen.

Verlauf

Die subkutane allergen-spezifischen Immuntherapie beginnt mit einer Aufbauphase, in der dem Patienten nur kleine Dosen des Allergens gespritzt werden. Diese Dosen werden im Laufe der ersten Monate erhöht, bis der Arzt die individuell maximale Dosis ermittelt hat, die noch vertragen wird. Diese Dosis wird in der gesamten Erhaltungsphase bis zum Ende der Immuntherapie beibehalten. In dieser Phase erhält der Patient nur noch alle 4-8 Wochen eine Injektion der Allergene.

Wirksamkeit

In Studien wurde nachgewiesen, dass die spezifische Immuntherapie Menschen mit Asthma hilft die Beschwerden zu lindern und Asthma vorzubeugen. Die Wirksamkeit der Immuntherapie konnte vor allem in der Behandlung von allergischer Rhinokonjunktivitits (bei Pollen- und Gräserallergien), bei einer Allergie gegen Hausstaubmilben und beim allergischen Asthma bronchiale belegt werden.

Autor des Artikels: Muzaffer Erbas

Lungentrainer – Atemphysio bei COPD

Durch das gezielte Training der Lunge kann die Atemfunktion und die Muskulatur verbessert werden sowie die Atemnot verringert werden. Gerade bei Menschen mit COPD ist eine Verbesserung der Atemfunktion und eine Verringerung der Atemnot wichtig und steigert zusätzlich die Lebensqualität. Das Lungentraining ist eine wichtige Ergänzung zur medikamentösen Behandlung.

Es werden zwei Arten von Lungentrainern unterschieden:

  1. Inspiratorischer Lungentrainer: Mit dem inspiratorischen Lungentrainer wird das Einatmen trainiert. Bei vielen inspiratorischen Lungentrainern können Sie den Widerstand einstellen, um je nach Tagesform und Trainingszustand optimal zu trainieren. COPD Patienten sollten einen inspiratorischen Lungentrainer erst zusätzlich einsetzen, sobald sie mit dem exspiratorischen Lungentrainer gute Werte erzielt haben.
  2. Exspiratorischer Lungentrainer: Mit dem exspiratorischen Lungentrainer wird das Ausatmen trainiert. Bei COPD Patienten ist ein exspiratorischer Lungentrainer empfehlenswert, da das Ausatmen nur eingeschränkt funktioniert. Dies liegt daran, dass die Lunge und die oberen Atemwege es nicht schaffen die Luft ganz auszuatmen und immer Luft in der Lunge zurückbleibt. Aufgrund dessen wird beim folgenden Atemzug weniger frische Luft eingeatmet, es entsteht Atemnot. Zusätzlich können einige Modelle der exspiratorischen Atemtrainer neben der Verbesserung der Atemfunktion auch den Schleim abbauen. Dabei wird der festsitzende Schleim, der meist in den Bronchien sitzt und die Atemwege verengt, durch Vibrationen gelockert.

Autor des Artikels: Muzaffer Erbas

Ballaststoffe können vor Lungenerkrankungen schützen

In dem heutigen Beitrag möchte ich mal wieder auf das Thema Ernährung und Lungenerkrankungen eingehen, da die Ernährung einen positiven Einfluss auf die Gesundheit haben kann. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung ist besonders für Patienten mit einer Lungenerkrankung wichtig, vor allem zur Vorbeugung von Atemwegsinfektionen oder allergischen Reaktionen.

Studie

So wurde herausgefunden, dass eine ballaststoffreiche Ernährung die Lungenfunktion verbessern kann. Für eine Studie wurde die verzehrte Ballaststoffmenge, also Obst, Gemüse und Vollkornprodukte von knapp 2.000 gesunden Teilnehmern untersucht. Mit einbezogen wurden zusätzlich die Faktoren Gewicht, Rauchverhalten und Lebensumstände.

Das Ergebnis zeigt, dass 70% der Teilnehmer, die mehr als 17,5 g Ballaststoffe pro Tag zu sich nehmen, eine normale Lungenfunktion hatten. Bei 15 % traten Atemwegsprobleme auf.
Wohingegen 50% der Teilnehmer, die nur eine geringe Ballaststoffmenge (< 10,7 g) zu sich nehmen, eine normale Lungenfunktion hatten und bei 30 % Atemwegsprobleme auftraten.

Wirkung

Diesen positiven Einfluss erklären die Wissenschaftler mit der entzündungshemmenden Wirkung der Ballaststoffe, die vor allem in Obst, Gemüse, Vollkornprodukten und Hülsenfrüchten steckt. Zusätzlich helfen Ballaststoffe beim Aufbau und Erhalt einer gesunden Darmflora. Eine gesunde Darmflora wirkt sich wiederum auf das Immunsystem positiv aus.

Der Zusammenhang zwischen Lungenfunktion und Ballaststoffen wurde bisher leider noch nicht über einen längeren Zeitraum überprüft. Interessant wäre es aber allemal zu wissen, inwiefern sich eine ballaststoffreiche Ernährung langfristig auf die Lungenfunktion auswirkt.

Autor: Alexandra Skroblin

Die Langzeit-Sauerstofftherapie

Bei einer Langzeit-Sauerstofftherapie wird dem Patienten über mindestens 16 Stunden pro Tag Sauerstoff zugeführt. Die Langzeit-Sauerstofftherapie ist eine wichtige Therapiemöglichkeit bei Emphysemen und schwerer COPD. Ziel der Sauerstofftherapie ist es, den Organismus bei einem Sauerstoffmangel im Blut mit Sauerstoff zu versorgen und so den Sauerstoffmangel auszugleichen.

Warum muss der Sauerstoffmangel ausgeglichen werden?

Wenn ein Sauerstoffmangel auftritt, kann der Körper nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt werden. Diesen Mangel versuchen das Herz und der Kreislauf zu kompensieren, was aber nach und nach zu einer Überlastung des Herzens und einer Abnahme der körperlichen Leistungsfähigkeit führen kann. Um diese Ausgleichsversuche des Körpers und Folgeerscheinungen wie Lungenhochdruck und Polyglobulie zu verhindern, muss eine Sauerstofftherapie begonnen werden, durch die die Zellen und Organe des Körpers wieder kontinuierlich mit ausreichend Sauerstoff versorgt werden.

Durchführung der Langzeit-Sauerstofftherapie

Die Langzeit-Sauerstofftherapie muss mindestens 16 Stunden täglich durchgeführt werden, um den erwünschten und notwendigen Erfolg zu erzielen. Dies bedeutet natürlich, dass die Sauerstofftherapie aufgrund der ständigen Verbindung zum Sauerstoffgerät eine starke Auswirkung auf den gesamten Alltag und die Lebensqualität des Patienten hat.

Auf dem Markt gibt es verschiedene Geräte sowie Applikationssysteme, die Sie nach Ihren Bedürfnissen auswählen können. Am besten besprechen Sie Ihre Anforderungen und die Auswahl eines Geräts mit Ihrem behandelnden Facharzt.

Weitere Informationen zur Langzeit-Sauerstofftherapie finden Sie auch auf der Seite des Lungeninformationsdienst sowie auf der Seite des COPD – Deutschland e.V.

Autor: Alexandra Skroblin

Bewegung bei Lungenhochdruck

Eine Studie der Thoraxklinik am Universitätsklinikum Heidelberg hat gezeigt, dass ein Bewegungsprogramm die Herzleistung und Sauerstoffaufnahme von Lungenhochdruck-Patienten verbessern kann.

Während der Studie wurden die Auswirkungen des Trainingsprogramms auf das Herz-Kreislauf-System erfasst. Dieses spezielle Trainingsprogramm wurde für Patienten mit Lungenhochdruck entwickelt und kann die medikamentöse Therapie unterstützen. Nach 15 Wochen Training verbesserte sich bei den Teilnehmern die maximale Sauerstoffaufnahme unter Belastung und die Pumpleistung der rechten Herzhälfte.

Das Trainingsprogramm ist mittlerweile eine europaweit bekannte Trainingstherapie, sollte aber aus Sicherheitsgründen nur niedrig dosiert und in einer auf Lungenhochdruck spezialisierten Klinik begonnen werden.

Lungenhochdruck

Beim Lungenhochdruck oder einer Pulmonalen Hypertonie (PH) liegt ein stark erhöhter Blutdruck im Lungenkreislauf vor. Dieser kann entstehen, wenn Lungengefäße aufgrund verschiedener Ursachen verengt sind oder zum Beispiel die Zahl der Lungengefäße durch Verschlüsse (Embolien) abgenommen hat. Lungenhochdruck tritt als Folge der chronisch obstruktiven Lungenerkrankung, Lungenembolien, rheumatischer Erkrankungen, angeborener Herzfehler oder Herzschwäche auf.

Universitätsklinikum Heidelberg Pressemitteilung vom 27. April 2016: Patienten mit Lungenhochdruck: Bewegungstraining kräftigt geschwächtes Herz

Lungenvolumenreduktion bei schwerem Lungenemphysem

Methode

Die endoskopische Lungenvolumenreduktion (LVR) wird schon seit ein paar Jahren bei einem schweren Lungenemphysem angewendet. Dabei werden den Patienten Ventile oder Spiralen (Coils) in überblähte Bereiche der Lunge implantiert. Die implantierten Spiralen fassen das kranke Lungengewebe zusammen und schaffen Platz für das benachbarte Lungengewebe. Die Lunge kann sich nun bei der Atmung besser ausweiten und wieder zusammenziehen, da die Atemfunktion wieder mehr Platz hat.

Nutzen

Bei Patienten, die an einem schweren Lungenemphysem leiden, werden die Lungenbläschen zunehmend zerstört und es kommt zu einer Überblähung der Lunge. Das überblähte Gewebe beeinträchtigt die Atemmechanik und den Gasaustausch der Lunge. Durch die Lungenvolumenreduktion sollen diese überblähten Bereiche verkleinert werden, um so die Atmung und die Lungenfunktion des Patienten zu verbessern sowie daraus resultierend eine bessere Lebensqualität zu schaffen.

Allerdings müssen Patienten mit starkem Lungenemphysem, die für eine endoskopische Lungenvolumenreduktion in Frage kommen bestimmte Voraussetzungen erfüllen, damit die Methode erfolgreich ist. In Studien wurde herausgefunden, dass Patienten von den implantierten Ventilen oder Spiralen profitieren, bei denen kein Luftaustausch zwischen betroffenem und benachbartem Lungenlappen stattfindet. Die Eignung für eine endoskopische Lungenvolumenreduktion wird durch verschiedene Voruntersuchungen überprüft.

Der Erfolg der Lungenvolumenreduktion wird anhand einer Befragung des Patienten, der Lungenfunktionswerte sowie des Ergebnisses des Sechs-Minuten-Gehtests bewertet.

Luftverschmutzung – Gesundheit der Europäer weiterhin beeinflusst

Luftverschmutzung ist das größte Umweltgesundheitsrisiko in Europa. Sie kann zur Entstehung diverser Krankheiten, wie Herzerkrankungen, Atemwegserkrankungen und Krebs beitragen.

Die European Environment Agency (EEA) hat ihren neusten Bericht “Luftqualität in Europa – Bericht 2015” veröffentlicht. Darin ist zu lesen, dass in Europa trotz der Verbesserungen immer noch viele Europäer in Gebieten mit geringer Luftqualität leben. Dies ist vor allem in größeren Städten der Fall, in denen die Einwohner regelmäßig Luftschadstoffen in hoher Konzentration ausgesetzt sind. Die gemessenen Konzentrationen der Luftschadstoffe liegen häufig über den von der WHO (Weltgesundheitsorganisation) gesetzten Grenzwerten.

Die schädlichen Schadstoffe, nicht nur für die menschliche Gesundheit sondern auch für Pflanzen und das Ökosystem, sind Feinstaub (PM), bodennahes Ozon (O3) und Stickstoffdioxid (NO2).

“Trotz der kontinuierlichen Verbesserung in den letzten Jahrzehnten, hat die Luftverschmutzung immer noch Auswirkungen auf die allgemeine Gesundheit der Europäer, die Verringerung der Lebensqualität und der Lebenserwartung „, sagte Hans Bruyninckx Exekutivdirektor der EEA.

Hier kommen Sie zum kompletten Bericht “Luftqualität in Europa – Bericht 2015”.

Schöne Weihnachtstage und einen guten Rutsch!

Liebe Leser von Sauerstoffsättigung.de,

ein ereignisreiches Jahr neigt sich so langsam dem Ende zu. Die ruhigen Weihnachtstage stehen bevor und in einer Woche auch der Ausklang des Jahres 2015. Die kommenden Tage sollte man nutzen, um sich zu regenerieren, zu entspannen und Zeit mit der Familie zu verbringen.

Ich wünsche Ihnen eine schöne Weihnachtszeit, ruhige Festtage und einen guten Rutsch ins Jahr 2016!

Im neuen Jahr werde ich dann wieder mit neuen Themen, spannenden Beiträgen und interessanten Neuigkeiten aus den Themenfeldern COPD, Asthma, Therapieformen und wissenschaftliche Forschung zurück sein.

Viele Grüße und frohe Weihnachten

Sauerstoffsättigung